Die Bedeutung der Sprachausgabe beim Lernen mit Standbildern und Animationen

In by Marie Vanderbeke

Projektbeginn: 01.04.2014
Projektende: 21.05.2017
Projektstatus: Abgeschlossen


Beteiligte CoES-Mitglieder


Prof. Dr. Joachim Wirth
(Lehrlernforschung)


Projektpartner


Dr. Ferdinand Stebner


Abstract


Computerbasierte Animationen eignen sich durch ihre dynamische Natur dazu, Prozesse realistisch zu visualisieren. Die Forschung kann einen generellen Vorteil von Animationen im Vergleich zu klassischen statischen Bildern empirisch allerdings nicht per se bestätigen; der Forschungsstand ist sehr heterogen. Die vorliegende Studie verfolgte das Ziel, diese Heterogenität zu erklären.

Der Erfolg eines Mediums hängt maßgeblich von drei Faktoren ab: (1) dem Lernenden und seinen individuellen Voraussetzungen, (2) dem Lerninhalt und (3) der Qualität des Mediums. Forschung, die sich mit der Lernwirksamkeit der Medien beschäftigt, fokussierte bisweilen maßgeblich auf die Gestaltung von Animationen bzw. statischen Bildern und ließ den Lerninhalt sowie zusätzliche Beschreibungen, die im Sinne multimedialen Lernens entweder als geschriebener oder gesprochener Text vorliegen können, außer Acht (z. B. Höffler & Leutner, 2007; Tversky, Morrison & Betrancourt, 2002). Die vorliegende Studie hat diese Forschungslücke aufgegriffen und bestätigt, dass die Interaktionen zwischen Bild und Text hinsichtlich des Erfolgs beim Lernen von Prozessen entscheidend sind. Untersucht wurden 283 Schülerinnen und Schüler der achten Jahrgangsstufe, die auf eine von neun Lernbedingungen zum Thema ""Wirkungsweise von Tensiden beim Waschvorgang"" randomisiert aufgeteilt wurden. Die neun Lernbedingungen ergeben sich im Sinne eines 3x3 Designs aus der Kombination der zwei Faktoren ""Bild"" (kein Bild, statische Bilder oder Animation) und ""Text"" (kein Text, Text ohne Prozessinformationen oder Text mit Prozessinformationen). Die Ergebnisse zeigen einen generellen Vorteil von Animationen, der vor allem dann besteht, wenn sie ohne Text oder durch einen Text mit Prozessinformationen ergänzt werden. Statische Bilder sind hingegen nur dann erfolgreich, wenn sie mit einem Text kombiniert werden, der keine Prozessinformationen enthält. Die Ergebnisse bestätigen die große Bedeutung der Kombination verschiedener Medien auf inhaltlicher Basis (Kohärenzprinzip) und liefern einen wichtigen Schritt zur Klärung des heterogenen Forschungsstandes im Bereich multimedialen Lernens mit Animationen und statischen Bildern.



Das Center of Educational Studies der Ruhr-Universität Bochum förderte einen Publikationsaufenthalt bei Prof. Paul Ayres an der University of New South Wales in Sydney, durch den die Auswertung und Veröffentlichung dieser Studie unterstützt wurde.



Das entstandene Paper wurde 2017 in Computer & Education veröffentlicht.

Schlagwörter:
Animationen, Lernerfolg, multimediales Lernen



Gefördert durch Center of Educational Studies