Prokrastination als Risikofaktor für den Abbruch des Studiums: Eine motivations- und handlungsregulatorische Perspektive

In by Marco Gryska

Projektbeginn: 01.01.2018
Projektende: 31.03.2020
Projektstatus: Abgeschlossen


Beteiligte CoES-Mitglieder


Prof. Dr. Joachim Wirth
(Lehrlernforschung)


Projektpartner


Prof. Dr. Markus Dresel
Prof. Dr. Stefan Fries
Dr. Carola Grunschel
Prof. Dr. Detlev Leutner


Abstract


Internationale Studien (z.B. Ulriksen et al. 2010) und nationale Studien (z.B. Heublein, 2014; Heublein & Wolter, 2011) belegen eindrücklich, dass etwa ein Drittel aller Studierenden ihr Studium abbricht. Dabei ist die Abbruchquote in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) mit 40% bis 50% besonders hoch. Im Unterschied zur mittlerweile breiten Forschung zu Studienerfolg und dessen Bedingungen (z.B. Richardson, Abraham, Bond, 2012; Robbins et al., 2004) liegen zu den Ursachen für den Abbruch des Studiums bislang nur wenige empirische Erkenntnisse vor. In Deutschland hat dazu das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) wichtige Vorarbeiten geleistet – mittels Studierendenbefragungen wurden verschiedene personale (z.B. mangelnde Studienmotivation) und kontextuelle (z.B. Studienbedigungen) Ursachen des Studienabbruchs aufgedeckt (Überblick bei Heublein, Hutzsch, Schreiber, Sommer & Besuch, 2010).
Das Forschungsvorhaben zielt auf die vertiefte Aufklärung der an Studienabbruch beteiligten intrapersonalen Prozesse sowie deren personaler und kontextueller Bedingungen. Die Besonderheit des Forschungsvorhabens liegt in der intensiven Untersuchung der im individuellen Studienprozess zu verortenden Ursachen von Studienabbruch sowie der Wechselwirkungen zwischen ihnen (vgl. Modell zum Studienabbruch von Heublein, 2014).
Im Zentrum des geplanten Forschungsvorhabens steht akademische Prokrastination, also unangemessenes Aufschiebeverhalten, das mit hohen emotionalen und motivationalen Kosten sowie Leistungseinbußen einhergeht (Grunschel, Patrzek & Fries, 2013a). Hierbei initiieren Studierende Lernhandlungen (z.B. Lernen für Prüfungen, Schreiben von Hausarbeiten) nicht oder setzen diese nicht fort, obwohl sie sich dies vorgenommen haben und um die potentiellen negativen Konsequenzen des Aufschubs wissen.
Prokrastination wurde bereits als Risikofaktor für geringen Studienerfolg (z.B. Steel, 2007) und Studienabbruch identifiziert (Patrzek, Grunschel & Fries, 2012). Im geplanten Forschungsvorhaben werden personale Faktoren (Studienmotivation, motivations- und handlungsregulatorische Kompetenzen, kognitive Voraussetzungen und Persönlichkeit) und kontextuelle Faktoren (fachspezifische Studienbedingungen und instruktionale Merkmale von Lehrveranstaltungen) untersucht, die zu akademischer Prokrastination führen. Darüber hinaus sollen insbesondere die Interaktion personaler und kontextueller Faktoren und deren Bedeutung für die Entwicklung der Intention zum Studienabbruch aufgedeckt werden.

Schlagwörter:
Motivation, Selbstreguliertes Lernen, Studienabbruch, Studienleistungen, Zeitmanagement



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