Projektbeginn: 01.01.2015
Projektende: 29.02.2020
Projektstatus: Abgeschlossen
Beteiligte CoES-Mitglieder
Prof. Dr. Karl-Heinz Otto
(Geographiedidaktik)
Projektpartner
Abstract
(Sozial-)Katastrophen entstehen vor allem dann, wenn ein Naturereignis auf eine hierfür anfällige, verletzliche Gesellschaft trifft. Die Ursachen für die höhere Katastrophenanfälligkeit, insbesondere von Entwicklungsländern, sind vielfältig: das Fehlen weitgehender Vorkehrungen für den Bevölkerungsschutz und unzureichende Frühwarnsysteme, defizitäre Gesundheitssysteme, ungenügende umweltrechtliche Vorschriften, mangelnde Verwaltungskapazitäten, Stadtgründungen direkt auf Verwerfungslinien oder in unmittelbarer Nähe von Vulkanen, fortschreitende Verstädterung, rasant ansteigende Bevölkerungsdichten, unzureichende Statik und Baumaterialien, fehlende Bauvorschriften (oder deren Nicht-Einhaltung und Überwachung), illegale Besiedlung gefährdeter Gebiete sowie unzureichende Bildung bzw. Aufklärung (s. u.; vgl. BMZ 2010, 3; Felgentreff/Kuhlicke/Westholt 2012, 9; Bündnis Entwicklung Hilft/UNU-EHS 2014, 6).
Folgt man dem bereits im Jahre 1999 vom damaligen Generalsekretär der Vereinten Nationen Kofi Annan geforderten Umdenken von einer Kultur der Reaktion ("culture of reaction") zu einer Kultur der Vorsorge ("culture of prevention") stellt die Katastrophenvorsorge das primäre strategische Ziel des Bevölkerungsschutzes der Zukunft dar. Diese visionäre Forderung findet sich aktuell beispielsweise in der Roadmap der UNESCO (2014) zur Umsetzung des Weltaktionsprogramms "Bildung für nachhaltige Entwicklung" wieder. Darin werden neben dem Klimawandel (1), der Biodiversität (2) und der Nachhaltigkeit in Konsum und Produktion (3) auch die Katastrophenvorsorge (4) als eines von vier globalen Schwerpunktthemen hervorgehoben (vgl. UNESCO 2014, 10).
Im Rahmen der Katastrophenvorsorge spielt vor allem auch die (Schul-)Bildung eine entscheidende Rolle, indem sie die notwendigen Grundlagen für risikobewusstes und -reduzierendes Handeln in der Bevölkerung vermittelt (vgl. Hufschmidt/Dikau 2013, 3; Pichler/Striessnig 2013, 1). Kinder und Jugendliche, die sich mit Naturrisiken auskennen und Anzeichen dieser wahrnehmen, haben in vergangenen Situationen schon dazu beigetragen, sich selbst und viele andere Menschenleben zu retten (vgl. Ban 2008, o. S.; UN/ISDR 2006: o. S.). Bildung ist somit ein zentraler Katalysator für die Sicherung einer menschenwürdigeren und nachhaltigeren Zukunft für alle (vgl. Mönter/Otto 2017).
Primäres Ziel der gemeinsam vom Instituto Ciencias de la Tierra y Construcción der Universidad de Las Fuerzas Armadas (Sangolqui, Ecuador) und vom Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum (Deutschland) durchgeführten Forschungsprojektes war es, die (Alltags-)Vorstellungen und das Wissen von SuS über Vulkane/Vulkanismus im Hochrisikoland Ecuador zu analysieren, die in der Schule noch keinen Unterricht über diese Thematik hatten. Zugleich sollte untersucht werden, ob und wie differenziert diese Kinder bereits zu diesem Zeitpunkt auf einen jederzeit möglichen Vulkanausbruch vorbereitet sind.
Schlagwörter:
Ecuador, Katastrophenvorsorge, Lerner:innenvorstellungen, Naturrisiken, Vulkanismus
Gefördert durch Instituto Ciencias de la Tierra y Construcción der Universidad de Las Fuerzas Armadas (Sangolqui, Ecuador)